Japans mutiger Sprung in die Web3-Zukunft
Japans digitale Renaissance und was wir daraus lernen können
In den schimmernden Neonlichtern Tokios, wo Tradition auf Technologie trifft, braut sich eine Revolution zusammen. Ein Land, das einst als unangefochtener Technologie-Gigant galt, steht am Rande einer neuen Ära, die es zurück an die Spitze katapultieren könnte. Diese Ära trägt den Namen Web3.
In unserem Fokus-Thema diese Woche werfen wir einen detaillierten Blick auf Japans Ambitionen in der Web3-Welt und die jüngste Ankündigung, dass Sony Network Communications, eine Tochtergesellschaft von Sony, eine Partnerschaft mit Startale Labs eingeht, einem Spin-off der Polkadot Parachain "Astar Network", um eine Blockchain zu entwickeln.
Inhalt des Newsletters:
Fokus-Thema: Japans mutiger Sprung in die Web3-Zukunft
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Unser dieswöchiger Podcast
Japans mutiger Sprung in die Web3-Zukunft
Japan, das Land der aufgehenden Sonne, hat in seiner Geschichte immer wieder bewiesen, dass es sich anpassen und neu erfinden kann. Vom Zeitalter der Samurai bis zur industriellen Revolution, von der Nachkriegszeit bis zur technologischen Hochphase in den 80er und 90er Jahren - Japan hat stets seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich den Gezeiten der Zeit anzupassen. Doch die letzten Jahrzehnte waren für das Land herausfordernd. Die "verlorenen Jahrzehnte" Japans, geprägt von wirtschaftlicher Stagnation und Deflation, haben das Land in eine Position gedrängt, in der es nach neuen Wegen sucht, seine wirtschaftliche und technologische Dominanz wiederherzustellen. Inmitten dieser Suche nach Erneuerung und Wiederbelebung betritt Japan entschlossen das Zeitalter von Web3.
Aber was genau ist Web3? Es ist die dritte Generation des Internets. Während Web1 das Zeitalter der statischen Websites war und Web2 das Zeitalter der sozialen Medien und Interaktivität einläutete, ist Web3 das Zeitalter der Dezentralisierung. Es basiert auf der Blockchain-Technologie und ermöglicht Peer-to-Peer-Transaktionen ohne zentrale Vermittler. In der Web3-Welt haben Benutzer die volle Kontrolle über ihre Daten, Monopole werden durch dezentrale Netzwerke ersetzt, und Vertrauen wird durch Technologie und nicht durch Institutionen gewährleistet.
In diesem Kontext hat die Partnerschaft zwischen Sony Network Communications und Startale Labs eine besondere Bedeutung. Sony Network Communications hat sich mit Startale Labs, einem Ableger von Astar Network (Parachain auf Polkadot), zusammengeschlossen, um eine Blockchain zu entwickeln. Diese Blockchain solle als zentrales Element der globalen Web3-Infrastruktur etabliert werden und gleichzeitig blockchain-basierte Dienste von Sony integrieren. Das gemeinsame Joint Venture namens Sony Network Communications Labs wird in Kürze ins Leben gerufen.1
Diese Zusammenarbeit ist nicht das erste Engagement von Sony im Web3-Bereich. Bereits im Februar kooperierte Sony mit Astar Network, um einen Web3-Inkubator zu gründen, der sich auf DAOs und NFTs konzentrierte. Ein weiterer Meilenstein war die Investition von 3,5 Millionen Dollar von Sony in Startale im Juni.
Sonys Blockchain-Pläne verdeutlichen, wie sich etablierte Großunternehmen in Japan Web3 zuwenden, selbst inmitten des aktuellen Bärenmarktes. Andere Branchenriesen wie der Mobilfunkanbieter NTT Docomo, Toyota, Bandai Namco, Sega und Square Enix haben ebenfalls erkannt, dass Web3 mehr als nur ein Trend ist.2
Sogar Japans Premierminister Fumio Kishida betonte, dass Web3 die Möglichkeit besitzt, das Internet zu revolutionieren und einen Beitrag zur gesellschaftlichen Veränderung zu leisten. Diese Aussage machte er im Juli während der WebX Web3-Konferenz in Tokio in einer Videobotschaft.
Kishida gab weiterhin bekannt, dass seine Regierung bestrebt ist, eine förderliche Umgebung für die Entwicklung von Web3 zu schaffen. Dies steht im Einklang mit seiner Wirtschaftspolitik des "neuen Kapitalismus", die darauf abzielt, soziale Herausforderungen durch Förderung von Wachstum und Innovation zu bewältigen.3
Doch warum ist Japan so interessiert an Web3? Japans Interesse an Web3 ist nicht nur technologisch motiviert. Es spiegelt auch das Bedürfnis wider, seine Wirtschaft zu revitalisieren.
In den 80er Jahren galt Japans Wirtschaft als Vorzeigemodell für die ganze Welt. Mit rasantem Wachstum schien sie auf dem besten Weg, die USA als weltgrößte Volkswirtschaft abzulösen. Doch dieser Aufschwung fand ein Ende. Eine in den 80ern entstandene Immobilien- und Aktienblase platzte 1990 und ließ die Wirtschaft des Landes ins Wanken geraten. Das leitete eine lange Phase der Stagnation und Deflation ein, oft als das "verlorene Jahrzehnt" bezeichnet, die bis in die heutige Zeit anhält.
Mit dem Ziel, die stagnierende japanische Wirtschaft zu beleben, setzt die Zentralbank Japans eine künstliche Obergrenze für die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen bei derzeit 1%. Um dies zu gewährleisten, verpflichtet sich die Zentralbank, eine unbegrenzte Anzahl von Staatsanleihen mit frisch gedrucktem Yen zu erwerben. Dies drückt allerdings den Wert der japanischen Währung nach unten.
Mit einer schwachen Yen-Währung, hoher Inflation insbesondere bei Importen und steigender Arbeitslosigkeit bietet Web3 eine Chance für wirtschaftliches Wachstum in der Zukunft, und eine Möglichkeit, das Vertrauen in Institutionen wiederherzustellen. Japan kann es sich nicht leisten diese technologische Revolution ohne Strategie anzugehen.
Trotz des Potenzials gibt es aber Herausforderungen. Die Regulierung von Kryptowährungen und Web3-Technologien ist ein komplexes Feld, und Japan muss einen Weg finden, Innovation zu fördern und gleichzeitig die Integrität des Systems zu gewährleisten.
Alles in allem, hat Japan den Aufstieg von Web2 verpasst und konnte kein Technologieunternehmen von der Größe von Google, Meta oder Amazon hervorbringen. Mit Web3 steht Japan an der Schwelle zu einem neuen Kapitel seiner Geschichte. Ein Kapitel, das das Potenzial hat, das Land zurück an die Spitze der globalen Technologieinnovation zu führen.
Wir in Deutschland schauen gespannt zu, denn während Japan eine gezielte Web3-Strategie verfolgt und regulatorische Rahmenbedingungen anpasst, ist Deutschland in dieser Hinsicht noch schwach aufgestellt.
Ähnlich wie Japan hat auch Deutschland in der Vergangenheit seine Stärken in der Fertigungs- und Automobilindustrie demonstriert, ohne jedoch im digitalen Zeitalter von Web2 einen global dominierenden Technologiegiganten zu etablieren. Für beide Nationen unterstreicht dies die Bedeutung, die Chancen von Web3 nicht zu verpassen und das Thema proaktiv anzugehen, um ihre Position auf dem globalen Markt langfristig zu sichern und zu stärken.
Diese Woche in Krypto
Ethereum überholt Bitcoin bei täglichen aktiven Adressen
Ethereum hat laut Artemis Terminal mit 1,03 Millionen täglich aktiven Adressen Bitcoin (743.800) überholt. Am 13. September erreichten die täglichen Transaktionen von Ethereum einen Rekord von 1.627.860. Hier mehr lesen
Deutschlands Blockchain-Investitionen steigen trotz Marktrückgang um 3%
2023 erreichte Deutschland trotz eines globalen Marktrückgangs einen Rekord bei Risikokapitalfinanzierungen im Blockchain-Bereich, laut Crypto Valley Venture Capital (CVVC). Es wurden 355 Millionen Dollar in 34 Deals investiert, ein jährliches Plus von 3%. Deutschland zog 2,4% der globalen Blockchain-Finanzierung und 2,5% aller Deals an, im Vorjahr waren es noch 0,9% bzw. 1,9%. Im europäischen Kontext sicherte sich das Land 9,4% der Blockchain-Finanzierungen und 10,3% aller Deals. Hier mehr lesen
Deutsche Bank und Taurus schließen Partnerschaft für Krypto-Verwahrung
Die Deutsche Bank hat sich in einem historischen Schritt mit der Schweizer Krypto-Firma Taurus zusammengeschlossen, um Kryptowährungs-Verwahrungsdienste und die Tokenisierung von Vermögenswerten anzubieten. Taurus, bekannt für seine Expertise in der Kryptoverwahrung und Tokenisierung, wird der Bank dabei helfen, Kryptowährungen und tokenisierte Vermögenswerte für institutionelle Kunden zu verwalten. Die Deutsche Bank, Deutschlands größte Bank, hatte bereits Interesse an digitalen Vermögenswerten gezeigt, als sie im Jahr 2021 einen Prototyp für die Krypto-Verwahrung vorstellte und später in Taurus investierte. Paul Maley, der globale Leiter für Wertpapierdienstleistungen der Bank, betonte die Absicht, eine Vielzahl von digitalen Vermögenswerten für institutionelle Kunden bereitzustellen, beginnend mit ausgewählten Kryptowährungen und Stablecoins. Hier mehr lesen
Tornado Cash Entwickler Alexey Pertsev vor Gericht im März
Ende März steht Alexey Pertsev, Entwickler von Tornado Cash, in den Niederlanden vor Gericht. Er wurde nach Sanktionen des US-Finanzministeriums gegen Tornado Cash 2022 festgenommen. Zusätzlich wurden zwei Mitbegründer von Tornado Cash von US-Staatsanwälten angeklagt, über 1 Milliarde US-Dollar “gewaschen” zu haben. Der Fall hat in der DeFi-Community für Unruhe gesorgt. Hier mehr lesen
Versichertes Krypto-Staking in Deutschland ab 2024
Die Börse Stuttgart Digital und die Munich Re Group planen, bis 2024 einen versicherten Krypto-Staking-Service für institutionelle Anleger anzubieten. Dieser Service zielt darauf ab, "Slashing-Risiken" zu minimieren und setzt neue Sicherheitsstandards in Europa. Die Initiative spiegelt das wachsende Interesse institutioneller Anleger an sicheren Krypto-Investitionen wider und schließt die Lücke zwischen traditionellem Finanzwesen und der Krypto-Branche.
dot dot dot . . . | Polkadot News
Sony & Astar Joint Venture: Sony Network Communications und Startale Labs haben ein Joint Venture gegründet, um eine Blockchain im Bereich der globalen Web3-Infrastruktur zu entwickeln. Dieser Schritt könnte dank der Größe von Sony einen bedeutenden Fortschritt im Web3-Bereich bedeuten. Das Joint Venture plant, wertvolle Dienstleistungen in verschiedenen Geschäftsbereichen anzubieten, darunter Spiele, Netzwerkdienste, Musik und mehr. Mehr erfahren
Astar und 0xPolygonLabs kooperieren: Astar hat eine Partnerschaft mit 0xPolygonLabs bekannt gegeben, um gemeinsam die Astar zkEVM zu entwickeln. Diese Ethereum Layer 2 Skalierungslösung wird durch Polygons Commitment to Deployment Kit (CDK) unterstützt. Mehr erfahren
Zodia Custody und Polkadot-Partnerschaft: Zodia Custody, eine Tochtergesellschaft von Standard Chartered, geht eine Partnerschaft mit Polkadot ein. Ziel dieser Partnerschaft ist es, institutionellen Anlegern Zugang zum Polkadot-Ökosystem zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen. Mehr erfahren
Energy Web sichert Parachain-Slot: Energy Web X hat erfolgreich einen Parachain-Slot auf Polkadot gesichert. Diese Entwicklung könnte das Potenzial von dezentralen Energieanwendungen auf der Polkadot-Plattform vorantreiben. Mehr erfahren
Podcast
Wir beleuchten die aktuellen Diskussionen rund um FTX's Krypto-Assets und fragen uns, ob sie den Markt beeinflusst haben. Radix und das bevorstehende Babylon-Update stehen im Fokus sowie die neuesten Updates zu MetaMask. Sicherheit, Sicherheit und nochmal Sicherheit - jeder kennt die Best Practices, aber nur die wenigsten halten sich daran. Selbst Vitalik Buterin, Mitgründer von Ethereum, war fahrlässig. Erfahre essentielle Ratschläge, um deine Krypto-Assets sicher zu halten. Zudem werfen wir einen kurzen Blick auf Sony und Astar Network und ihre ambitionierten Pläne im Web3-Bereich.
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Quelle: https://startale.org/blog/39274